top of page

Die Tür immer einen Spalt offen lassen ...

  • 22. Dez. 2024
  • 11 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Dez. 2024

Musikgottesdienst am 4. Advent 2024 in der Martin-Luther-Kirche in Staufen (22. Dezember) über verschlossene und geöffnete Türen, über das Warten vor verschlossenen Türen und über Türen, die nur von außen geöffnet werden können.

 

ree

(Foto: Pixabay)


Begrüßung & Einstimmung 


Einen wunderschönen guten Morgen! Ich möchte Sie alle ganz herzlich zu diesem besonderen Gottesdienst begrüßen! Wir freuen uns auf ein buntes musikalisches Programm für Posaune und Orgel. Oliver Kuttruff und Prof. Christiane Lux werden für uns musizieren.

  

Als ich ein kleiner Junge war, gab es bei uns zuhause ein solches Adventshäuschen. An jedem Tag des Advents konnte man ein Fenster öffnen und an den vier Advents­sonntagen eine ganze Tür. Hinter den Türchen gab es keine Süßigkeiten, sondern einen Bibelspruch oder einen Gesangbuchvers. Geistige Kost anstelle von Schokolade!

 

Wenn im Häuschen eine Kerze brannte, dann leuchteten die geöffneten Fenster mit den Bibelsprüchen in bunten Farben. Diesen schönen Anblick habe ich heute noch vor Augen. Und gespannt haben wir die große Doppeltür an Heiligabend mit dem Jesuskind in der Krippe erwartet.

 


ree

Aber egal, ob Schokolade oder kleine Geschenke oder Bibelsprüche: Ein Advents­kalender lebt von der Überraschung. Und von dem Vorgang, dass eine Tür geöffnet wird.

 

Um beides soll es auch in diesem Gottesdienst gehen: Um Türen, die man selber öffnen kann. Und um Türen, die andere für mich öffnen müssen. Und es geht um schöne Über­raschungen – wenn sich eine verschlossene Tür endlich öffnet. Oder wenn sich völlig überraschend eine solche Tür öffnet, die man gar nicht erwartet hat. Ich wünsche uns allen einen gesegneten Gottesdienst!

 

Gebet


Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, betet nach dessen Geburt: (Lukas 1)

 

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er ist uns zu Hilfe gekommen und hat sein Volk befreit. Einen starken Retter hat er uns gesandt. Unser Gott ist voll Liebe und Erbarmen,

er schickt uns den Retter, das Licht, das von oben kommt.

 

Dieses Licht leuchtet allen, die im Dunkeln sind, die im finsteren Land des Todes leben; es wird uns führen und leiten, dass wir den Weg den Friedens finden.


Lasst uns beten: Herr Jesus Christus, du bist die Tür zum Leben. Zu einem Leben in Fülle, zu einem Leben in Freiheit.

 

Du hast die Tür geöffnet, ganz weit hast du sie geöffnet, damit neues Leben entstehen kann in Freude und Liebe.

 

Du hast die Tür geöffnet, damit ein neues Licht auf unser Leben fällt, damit wir Hoffnung und Zuversicht schöpfen können.

 

Du hast die Tür geöffnet, damit wir nicht allein bleiben, damit wir unsere Einsamkeit überwinden können, damit wir unsere Liebe mit anderen teilen können.

 

Herr Jesus Christus, du hast die Tür zum Paradies geöffnet; wir müssen keine Angst mehr haben vor dem allmächtigen Gott, wir dürfen Papa zu ihm sagen und unser Leben vertrauensvoll in seine Hände legen.

 

Danke für diese geöffnete Tür zur Ewigkeit! Danke, dass du auch heute Türen für uns öffnen kannst, wo wir alle Hoffnung verloren haben.

 

Hilf uns, dein Licht in uns aufzunehmen. Hilf uns, durch diese geöffnete Tür hindurch­zugehen – zu dir und zum Vater im Himmel. Amen.

  

I) Die Tür einen Spalt offen lassen …

 

Letzte Woche habe ich folgende Besinnung gefunden: (frei nach Pfarrerin Claudia Krüger)

 

Die Tür immer einen freundlichen Spalt offen lassen, so dass sie hereinkommen können, die guten Gedanken und die versöhnlichen Worte.

 

Die Tür immer einen freundlichen Spalt offen lassen, auch wenn es womöglich zieht, oder Unerwartetes herein weht.

 

Die Tür immer einen freundlichen Spalt offen lassen, damit einzieht der erfrischende Geist, der die Tür gleich noch ein Stück weiter aufweht,

und sie unaufhaltsam mit einzieht

die Menschenfreundlichkeit.


Die Tür immer einen freundlichen Spalt offen lassen, dass ein fröhliches Hin und Her zwischen drinnen und draußen sich abspielt,

und Menschen den Weg finden

von Tür zu Tür

von Mensch zu Mensch

von Herz zu Herz. 

 

Liebe Gemeinde, ich weiß, dass es auch schön ist, die Tür einmal hinter sich zuzu­machen. Es ist schön, wenn man den Trubel der Einkaufsstraßen endlich hinter sich lassen kann.

 

Es ist schön, wenn keiner was von uns will und wir einfach nur für uns selber sein können. Es ist schön, wenn man sich nicht ständig die Sorgen anderer Leute anhören muss, sondern einfach nur ganz bei sich selber sein kann.

 

Gerade in der Adventszeit ist das etwas Schönes. Und auch etwas Wichtiges. Niemand kann ständig nur für andere da sein.

 

Aber zugleich entsteht dabei auch die Gefahr, dass man sich in seiner Gemütlichkeit abschottet. Die Augen zumacht. Die Ohren auf Durchzug schaltet. Bis sich alles nur noch um sich selbst dreht und ein möglichst behag­liches Weihnachtsfest.

 

Alles zu seiner Zeit. Es gibt Phasen im Leben, da brauchen wir im Advent mehr den Rückzug, weil wir uns sonst irgendwann auspowern. Es gibt aber auch Phasen im Leben, da kann der Rückzug in die eigenen vier Wände zum Problem werden.

 

Vom Segen einer geöffneten Tür erzählt folgende Geschichte:

 

Im Winter 1945 hatte der Gründer der Taizé-Gemeinschaft, Roger Schutz, Kontakt aufgenommen zu einem Lager mit deutschen Kriegsgefangenen, etwa 10 km von Taizé entfernt. Er lädt sie zu gemeinsamen Gebeten ein. Als Weihnachten naht, bereiten die Brüder von Taizé ihren Gästen einen beschei­denen, aber herzlichen Empfang: Sie decken den Tisch mit dem wenigen, was sie haben, und für jeden Deutschen ist noch ein kleines Geschenk vorbereitet.

 

Das war umso bemerkenswerter, da die Deutschen während des Krieges mehrere Jahre lang Frankreich besetzt hielten. Deut­sche und Franzosen waren jahrelang die Erzfeinde. Tausende Soldaten auf beiden Seiten hatten im Kampf ihr Leben lassen müssen. Umso schöner diese Geste der Versöhnung.

 

Das war im Winter 1945 – neun Monate nach Ende des Krieges. Die Geschichte geht aber noch weiter: 50 Jahre später findet in Stuttgart das große europäische Jugendtreffen mit 70.000 Gästen aus aller Welt statt. Es werden dringend Übernachtungsmöglich­keiten gesucht.

 

Da meldet sich ein 80jähriger Mann: „Ich habe in der Zeitung den Namen Taizé gelesen“, sagt er zu den Organisatoren, „wissen Sie, ich war damals, 1945, einer von den Gefangenen gewesen, die von den Brüdern von Taizé an Weihnachten herzlich aufgenommen wurden. Ich hatte das eigentlich schon vergessen, aber jetzt erinnerte ich mich wieder. Ich möchte gerne bei mir Jugendliche aufnehmen.“ So konnten bei dem großen Jugendtreffen in den 90er Jahren drei Jugendliche aus Bosnien in seinem Haus übernachten.  (aus: Erich Esslinger, Geöffneter Himmel, 75)

 

Der Mann kannte die Jugendlichen aus Bosnien natürlich nicht. Und ob er den Kontakt zu ihnen hinterher aufrecht erhalten hat, wissen wir nicht. Aber er wollte etwas zurückgeben von dem, was er geschenkt bekommen hat.

 

Die Tür immer einen freundlichen Spalt offen lassen. Das ist überhaupt nicht selbstver­ständlich – auch nicht, wenn man selber offene Türen erlebt hat.

 

Bei der Präsidentenwahl in den USA vor wenigen Wochen haben so viele Latinos die Republikaner – also Donald Trump – gewählt wie nie zuvor. Und sie haben ihn gewählt, obwohl er sich immer wieder extrem abfällig und abschätzig über Ausländer geäußert hat. Das kann natürlich viele Gründe haben, weshalb viele ihn dennoch gewählt haben. Aber seltsam fand ich das schon.

 

Wer selber offene Türen erlebt hat und sich darüber gefreut hat, von dem würde man umso mehr erwarten, dass er oder sie erst recht einen Blick hat für Menschen in einer ähnlichen Lage.

 

II) Warten vor einer verschlossenen Tür …


ree

(Foto: Pixabay)

 

Eine ganz andere Erfahrung sehen Sie auf diesem Bild: Verschlossene Türen. Manchmal schließt sich eine Tür in einem Moment, in dem man überhaupt nicht damit gerechnet hat. Es war vorher nicht abzusehen, aber plötzlich war die Tür verschlossen. 

 

Manchmal steht man aber auch längere Zeit vor einer ver­schlossenen Tür und wartet darauf, dass sie sich endlich öffnet. Man ist der Meinung, dass genau das der richtige Weg für einen sei. Man wartet lange. Man klopft vielleicht. Man hofft darauf, dass sich die Tür endlich öffnet. Aber sie bleibt verschlossen.

 

Das sind oft sehr schmerzhafte Erfahrungen. Aber ich glaube, man sollte auch solche verschlossenen Türen aushalten und nicht gleich die erstbeste Alternative wählen. Denn auch das Warten kann zu einem heilsamen Klärungsprozess führen.

 

Es gibt den bekannten Spruch: „Wenn immer sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.“ Viele können vielleicht von solchen Erfahrungen berichten. Dennoch möchte ich heute dafür plädieren, eine verschlossene Tür erst einmal auszu­halten. Denn manchmal kann auch das Warten heilsam sein.


Bei der Vorbereitung unseres „Abends für Paare“ am 6. Dezember bin ich auf einen interessanten Satz gestoßen: Ein Eheberater gab gerade älteren Paaren den Rat, sich in der zweiten Lebenshälfte ein „gemeinsames Drittes“ zu suchen.

 

Wenn die Kinder aus dem Haus sind, wenn sich vielleicht auch die berufliche Zeit dem Ende entgegen neigt, sei es wichtig und hilfreich, sich auch als Paar ein gemeinsames Ziel oder ein gemeinsames Projekt zu suchen. Die Gefahr sei sonst groß, dass man sich irgendwann nur noch um sich selber dreht – und um die eigenen Zipperlein, die im Alter erfahrungsgemäß zunehmen.

 

Aber auch diese Suche nach einer solchen gemeinsamen Aufgabe braucht Zeit. Und es kann wichtig sein, verschlossene Türen erst einmal auszuhalten. Nicht sofort die erstbeste Alternative zu wählen. Sondern zu warten, bis die Zeit reif ist.

 

Kleinen Kindern wird das Warten auf den Nikolaustag oder auf den Adventskalender am nächsten Morgen ja oft auch ziemlich lang. Wir Erwachsene ermutigen sie dann, dass es wichtig ist, auch das Warten zu lernen. Aber wenn wir das unseren Kindern beibringen möchten, sollten wir es auch selber tun.

 

Eine ältere Dame aus unserer letzten Gemeinde hat sich beim Übergang in den Ruhestand lange darüber Gedanken gemacht, wo sie sich nach ihrer beruflichen Zeit für andere einsetzen könnte. Sie war dem Glauben sehr verbunden. Deshalb hat sie auch intensiv dafür gebetet, wo Gott sie braucht und wo sie mit ihren Begabungen für andere zum Segen werden könnte.

 

Und obwohl diese Frau lange wartete und lange betete, hat sich lange keine Tür aufgetan. Aber im Rückblick wurde das Warten zum Segen: Denn völlig unerwartet hat sie irgendwann von einem Projekt gehört, dass qualifizierte Kranken­gymnastinnen ehrenamtlich in Osteuropa Kurse für Auszubildende geben können.

 

Vor dem Ukrainekrieg war die Frau dann mehrmals einige Wochen lang in der Ukraine und hat Kurse gegeben in dem Fachgebiet, in dem sie sich während ihrer beruflichen Zeit spezialisiert hatte.

 

Manchmal ist es gut, wenn wir vor ver­schlossenen Türen ausharren. Manchmal ist es gut, wenn wir nicht sofort die erstbeste offene Tür wählen, sondern warten bis die Zeit reif ist. Und als die Frau hinterher der Gemeinde von ihren Kursen erzählte, hat man sofort gespürt: Das war genau ihr Platz. Es war gut, dass sie zunächst gewartet hat und den Blick auf die verschlossene Tür eine Zeit lang ausgehalten hat.

  

III) Im Advent muss die Tür von außen geöffnet werden …


ree

(Foto: Pixabay)

 

Es geht heute Morgen um geöffnete Türen. Aber auch um verschlossene Türen. Und um die Überraschung, die man dabei erleben kann. Im letzten Teil heute Morgen eine Fabel von Franz Kafka aus dem Jahr 1920, in der man sich eine offene Tür wünscht:

 

„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte. Ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah. Aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du musst nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß die Maus.

 

Eine düstere Geschichte. Meistens deutet man die Fabel so, dass sie den Lebensweg eines Menschen beschreibt. Am Anfang hat man das Gefühl, dass einem die Welt offen steht. Doch mit den Jahren wird alles enger. Und dem Tod am Ende kann keiner ausweichen: In der letzten Ecke steht die Falle. Selbst wenn die Maus umkehrt, wird sie von der Katze gefressen.

 

Angesichts dieser Fabel wird mir die Hoffnung immer wertvoller, die durch die Geburt Jesu in die Welt gekommen ist: Als Christen glauben wir daran, dass Jesus später als erwachsener Prediger nicht nur wunderbare Geschichten erzählt hat und Menschen auf erstaunliche Weise gesund wurden.

 

Das Herzstück unseres Glaubens ist die Hoffnung, dass der Tod nicht mehr das letzte Wort hat. Das war den Menschen an der Krippe im Stall von Bethlehem vermutlich noch nicht so deutlich. Aber der Engel hat es den Hirten auf dem Feld zumindest angedeutet: „Siehe, ich ver­kündige euch große Freude ... denn euch ist heute der Heiland geboren. Der Retter. Der Erlöser.“

 

Dietrich Bonhoeffer hat im Jahr 1944 aus dem Gefängnis an seinen Freund Eberhard Bethge folgendes geschrieben: „Eine Gefängniszelle ist wie die Adventszeit: Man wartet darauf, dass die Tür von außen aufgeht.“ Ein sehr anschaulicher Vergleich! Und tatsächlich kann gerade diese Tür am Ende des Lebens nur von außen geöffnet werden.

 

In vielen Bereichen des Lebens sind wir selber dafür verantwortlich, Türen zu öffnen. Doch die letzte Tür am Ende unseres Lebens bleibt uns von innen verschlossen. Umso schöner, dass in vielen Adventsliedern bereits der Horizont der Ewigkeit zu erkennen ist: Mit einem kleinen Kind im Stall hat es begonnen. Aber am Ende war es die größte und weitreichendste Hoffnung, die man sich vorstellen kann.

 

Mir ist das in den letzten Tagen in den Gottes­diensten in unseren Altenheimen neu bewusst geworden: Ich hatte ein Gemälde des nieder­ländischen Malers Gerrit van Honthorst mitge­bracht. Die beiden Jungs auf der linken Seite – es sind Hirten, vielleicht auch zwei Engel – freuen sich über das Kind in der Krippe. Ihre Freude ist eindrucksvoll dargestellt. Und das Licht geht eindeutig vom Jesuskind aus.

 

ree

Wir haben dann zunächst über die kleinen Freuden der Adventszeit gespro­chen: Kerzen, Lichter, gutes Essen, Besuch der Familie, und so weiter. Ein Drittel der Besucher kam mit dem Rollstuhl, ein Drittel mit dem Rolllator. Manche waren erkennbar vom Alter gezeichnet.

 

Als ich da so vor den Besuchern stand, wurde es mir plötzlich bewusst: Welche dieser Freuden ist für diese Menschen wirklich noch relevant? Das Wichtigste und Schönste ist doch die Freude darüber, dass Gott gerade in der letzten Stunde die Tür von außen aufmacht. Dass unser Leben im Vertrauen auf Jesus eine ewige Hoffnung hat.

 

Man muss an Weihnachten nicht ständig über diese ernsten Themen sprechen. Aber ohne diese Perspektive auf die Ewigkeit fehlt ein entscheidender Moment der Weihnachts­freude.

 

„Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradies“, werden wir gleich gemeinsam singen. Kein Mensch kann diese verschlossene Tür am Ende unseres Lebensweges selber öffnen. Aber Gott hat das für uns getan: Er hat die Tür zur Ewigkeit von außen geöffnet. Jetzt liegt es an uns, dass wir im Glauben auch wirklich durch diese Tür hindurchgehen. Amen.

 

1. Lobt Gott, ihr Christen alle gleich, in seinem höchsten Thron, der heut schließt auf sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn, und schenkt uns seinen Sohn.

 

6. Heut schließt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür. Gott sei Lob, Ehr und Preis, Gott sei Lob, Ehr und Preis! (Text: Nikolaus Hermann, 1560)

 

 

Fürbitten & Vater Unser 


Wir denken an alle, die sich von anderen ausgeschlossen fühlen; die sich vielleicht auch selber immer mehr eingeschlossen haben und nun nicht mehr herausfinden:

 

Großer Gott, zeige du ihnen einen Ausweg. Hilf doch, dass sich auch bei ihnen auf unerwartete Weise Türen öffnen. Und schenke ihnen dann auch den Mut, durch diese offenen Türen hindurchzugehen.

  

Wir denken heute an alle, deren Herzen kalt geworden sind gegenüber der Not ihrer Mitmenschen; wir beten für alle, die ihre Hilfe versagen, obwohl sie helfen könnten:

 

Großer Gott, schenke uns allen die Bereitschaft, dass wir unsere eigenen Türen öffnen für andere.

Schenke uns Mut, zu denen hinzugehen, die uns brauchen, bei ihnen anzuklopfen und unsere Hilfe anzubieten.

  

Wir denken an alle, die vor wichtigen Entscheidungen stehen; wir beten für alle, die nach dem richtigen Weg suchen, aber immer nur verschlossene Türen erleben:

 

Großer Gott, lass sie doch erkennen, wo sie anderen Menschen am besten mit ihren Gaben dienen können. Schenke ihnen Geduld, bis deine Stunde gekommen ist. Und mache sie bereit, unter deiner Führung auch auf neue Wege aufzubrechen.

  

Wir denken an alle, die im Streit miteinander leben: Ehepaare, die nicht mehr miteinander können; Eltern und Kinder, die sich überhaupt nicht mehr verstehen; Nachbarn, die sich feindlich gegenüber­stehen:

 

Großer Gott, hilf doch, dass sich auch in solchen zerfahrenen Situationen Türen auftun. Hilf doch, dass man wieder aufeinander zugehen kann, dass man sich ausspricht und alte Feindschaften endlich überwindet.

  

Wir denken heute auch an die Menschen in Magdeburg; wir denken an alle, deren Angehörige getötet wurden oder verletzt im Krankenhaus liegen: 

 

Großer Gott, schenke den Menschen Trost und Halt in ihrer Verzweiflung. Und segne alle, die sich um andere kümmern und versuchen, ihnen zur Seite zu stehen.


Und alles, was uns ganz persönlich bewegt, das sagen wir Gott im Gebet, das Jesus uns zu beten gelehrt hat: Vater unser im Himmel …


Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn Sie diese Gedanken als hilfreich empfunden haben, können Sie den Text gerne mit Freunden oder Bekannten "teilen". Wenn Sie Fragen zum Thema haben oder ein seelsorgerliches Gespräch wünschen, dürfen Sie gerne mit mir Kontakt aufnehmen.


Gott segne Sie! Ihr Theo Breisacher, Pfarrer in Staufen und Münstertal

 

Kommentare


bottom of page