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Jesus ist nicht der "Pudding", sondern das "Brot" des Lebens

  • 30. März
  • 13 Min. Lesezeit

Gottesdienst am 30. März 2025 im Martin-Luther-Haus in Staufen über das bekannte Ich-Bin-Wort von Jesus aus Johannes 6: "Ich bin das Brot des Lebens".


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Quelle: Pixabay



Begrüßung & Einstimmung 


Einen wunderschönen guten Morgen! Ich möchte Sie alle ganz herzlich zu diesem Gottesdienst begrüßen!

 

Es geht heute um eines der bekannten „Ich-Bin-Worte“ von Jesus: Ich bin das Brot des Lebens aus Johannes 6. Brot gehört zu den elementaren Lebensmitteln. Vielleicht ist es sogar das elementare Lebensmittel überhaupt. 55 bis 60 Kilogramm Brot verzehrt jeder Deutsche pro Jahr: Über einen Zentner! Jede einzelne Person!

 

Kein Volk in Europa isst so viel Brot wie die Deutschen. Und doch würde es ziemlich lange Gesichter geben, wenn es beim Abendessen nur trockenes Brot geben würde.

 

Ein englischer Journalist hat einmal folgenden Test gemacht: Er hat einen Dreipfünder gekauft und sich mit dem Brot an belebte Straßenecken verschiedener Städte dieser Welt gestellt. Die Vor­über­gehenden forderte er auf, für dieses Brot eine Stunde lang zu arbeiten. Die Ergebnisse waren überraschend:

 

In Hamburg wurde er ausgelacht. In New York wurde er von der Polizei festgenommen. In Nigeria in Zentralafrika dagegen waren mehrere Personen bereit, nicht nur eine, sondern drei Stunden für diesen Laib Brot zu arbeiten. Und in Neu-Delhi in Indien – so erzählt der Journalist – hatten sich in kurzer Zeit mehrere hundert Personen angesammelt, die alle für diesen wertvollen Laib Brot sogar einen ganzen Tag lang arbeiten wollten.

 

Was lernen wir daraus: Viele bei uns haben offenbar aus den Augen verloren, wie wertvoll Brot eigentlich ist! –

 

Diese elementare Bedeutung des Brotes möchten wir heute auf den Glauben an Jesus Christus übertragen. Oder eigentlich ist es umgekehrt: Jesus selber hat diesen Vergleich mit dem Brot verwendet, um seine Bedeutung für uns zum Ausdruck zu bringen. Ich wünsche uns einen gesegneten Gottesdienst! 

 

Gebet & Zuspruch 

 

Vater im Himmel, du schenkst uns das tägliche Brot – und noch viel mehr als nur Brot: Du gibst uns alles, damit auch unsere Seele satt werden kann. Du schenkst uns Freude und Frieden und die Geborgenheit in dir.

 

Herr, du schenkst uns das tägliche Brot – und noch viel mehr als nur Brot: Du gibst uns dein Wort, das uns immer wieder tröstet und ermutigt und uns Orientierung gibt in unserem Leben.

 

Herr, du schenkst uns das tägliche Brot – und noch viel mehr als nur Brot: Du hast deinen Sohn zu uns geschickt, der für uns alle zum „Brot des Lebens“ geworden ist.

 

Vater im Himmel, für all diesen Segen danken wir dir von Herzen!

 

Herr, wir sind so unsagbar reich, weil du für uns sorgst. Wir sind so reich, weil du uns den Schatz deines Wortes anvertraut hast. Wir sind überreich beschenkt, weil dein Sohn Jesus Christus, zu unserem Bruder und Erlöser geworden ist.

 

Wir bitten dich: Öffne uns immer wieder die Augen für die Fülle deiner Gaben.

Lass uns zufrieden sein, auch wenn sich nicht alle unsere Wünsche erfüllen.

Und mach uns bereit, den Reichtum, den du uns geschenkt hast, auch mit anderen zu teilen. Herr, erbarme dich!

 

Hört den Zuspruch der Gnade Gottes: Das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Amen.

  

Tagesgebet & Lesung 


Herr Jesus Christus, du weißt, wer wir sind:


Menschen, die glauben wollen – und doch immer wieder zweifeln.

Wir sind Menschen, die lieben wollen – und dabei immer wieder versagen.

Wir sind Menschen, die hoffen wollen – und doch immer wieder so viel Angst und Sorgen haben.

 

Wir bitten dich: Erfülle uns mit deinem Heiligen Geist, damit wir glauben und lieben und hoffen können. Amen.

 

 

Wir hören als Lesung einen Abschnitt aus dem Johannesevangelium, Kapitel 6: 1 Danach ging Jesus weg ans andre Ufer des Galiläischen Meeres, das auch See von Tiberias heißt. 2 Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3 Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. 4 Es war aber kurz vor dem Passa, dem Fest der Juden. 5 Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: „Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?“ 6 Das sagte er aber, um ihn zu prüfen; denn er wusste wohl, was er tun wollte. 7 Philippus antwortete ihm: „Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder auch nur ein wenig bekomme.“ 8 Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: 9 „Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das für so viele?“

 

10 Jesus aber sprach: „Lasst die Leute sich lagern.“ Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer. 11 Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desglei­chen auch von den Fischen, so viel sie wollten.

 

12 Als sie aber satt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. 13 Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren. 14 Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15 Da Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er allein. Amen. 

 

Predigt über Johannes 6, 47 – 51 


Liebe Gemeinde, zur Predigt habe ich Ihnen heute ein kleines Stück Brot mitgebracht. Denn es geht um das bekannte Wort von Jesus: „Ich bin das Brot des Lebens“. Kein Butterbrot und kein Käsebrot, sondern ein ganz normales frisches Stück Brot – ohne irgendetwas drauf. Gestern beim Bäcker gekauft. Essen Sie dieses Stück Brot bitte mit Ehrfurcht und hoffentlich auch mit Genuss! Wir geben die Körbe jetzt durch die Reihen. Wenn sich jeder ein Stück nimmt, müsste es für alle reichen.

 

Es gibt ja den sarkastischen Spruch: „In der Not isst man die Wurst auch ohne Brot“. Und ich selber gehöre zu diesen Kandidaten: Ich könnte ohne Probleme größere Mengen von Wurst auch ohne ein Stück Brot essen. Wem geht’s ähnlich?

 

Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir Kinder früher in der Metzgerei jedes Mal ein Stück Wurst bekommen habe – natür­lich ohne Brot. Das war einfach lecker. Ich weiß gar nicht, ob die Metzger das heute noch genauso machen. Aber ich glaube, wenn wirklich einmal eine Notzeit käme, würde einem die Wurst ziemlich schnell zum Hals heraushängen. Brot dagegen wird man nicht so schnell über.

 

Hören wir den vorgeschlagenen Predigttext über das Brot aus dem Johannesevangelium, Kapitel 6: 47 Jesus sagt: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben. 48 Ich bin das Brot des Lebens. 49 Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. 50 Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe. 51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Leib, den ich geben werde für das Leben der Welt.

 

Jesus vergleicht seine Rolle und seine Bedeutung mit diesem auch damals ganz elementaren Lebensmittel: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Jesus sagt nicht: „Ich bin der Pudding des Lebens“. Er sagt auch nicht: „Ich bin das Schnitzel des Lebens“. Sondern: „Ich bin das Brot des Lebens!“

 

Das hat eine tiefe Bedeutung: Der Glaube ist nicht das Sahnehäubchen, wenn wir im Leben ohnehin schon alles haben. Der Glaube ist nicht der Nachtisch, wenn man sich eh schon die meisten Wünsche erfüllt hat. Jesus ist nicht der „Pudding“. Und Jesus ist nicht das „Schnitzel“. Sondern das „Brot“ des Lebens. Das heißt: Jesus hat die grund­legenden Be­dürfnisse unseres Lebens im Blick. Er will, dass die Menschen satt werden. Aber nicht nur unser Magen. Er will auch unsere Seele, unser Herz satt machen.

 

Jesus ist das „Brot des Lebens“: Er ist nicht der Koch für Feinschmecker. Jesus will nicht bloß unseren Gaumen kitzeln. Er will, dass wir wirklich satt werden – in einem ganz umfassenden Sinne.

 

Deshalb schenkt er uns nicht nur Brot für den Körper, sondern auch Brot im übertragenen Sinne: Das Gefühl, geliebt zu werden ohne jede Einschränkung. Die Erfahrung eines tiefen inneren Friedens. Erfüllung und Freude. Die tiefe Gewissheit, dass unser Leben einen Sinn hat. Und ein Ziel, worauf wir am Ende zusteuern und eine ewige Freude. Er will uns im umfassenden Sinn satt machen – auch unsere Seele und unser Herz! –

 

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Quelle: Pixabay

 

„Ich bin das Brot des Lebens“: Darin kommt zunächst seine Fürsorge zum Ausdruck. Nicht von ungefähr nimmt Jesus an dieser Stelle Bezug auf die bekannte Geschich­te aus dem Alten Testament: Während der gesamten Wüstenwanderung hat das Volk Israel von diesem Manna gelebt hat.

 

Viele kennen die Geschichte wahrscheinlich – aus dem Religionsunterricht oder aus dem Kindergottesdienst: Das Volk fing an zu jammern und zu zetern und gegen Mose zu rebellieren, weil sie in der Wüste nicht genug zu essen hatten. Doch Gott ließ sein Volk nicht verhungern: Am nächsten Morgen fanden sie auf der Erde etwas Unbekanntes, das aussah wie Reif: Es war klein und rund. Und zunächst wusste keiner etwas damit anzufangen. Doch dann merkten sie schnell, dass es richtig gut schmeckte und vor allem satt machte.

 

Und so war es dann an jedem Morgen, bis sie nach vielen Jahren endlich im verheißenen Land waren. Bis heute weiß keiner so recht, wo dieses Manna eigentlich herkam. Für Jesus gab es nur eine Erklärung: Dieses Manna kam von Gott selbst. Es war „Brot vom Himmel“. Zeichen der Fürsorge Gottes.

 

Das alles überträgt Jesus nun auf sich selber und seine Bedeutung für den Glauben: Auch Jesus selber – als Brot des Lebens – ist ein Zeichen der Fürsorge Gottes.

 

Gerade dem Johannesevangelium ist es wichtig, dass Jesus nicht irgendein Junge aus Galiläa war, der zufällig Karriere machte, weil er ein schlaues Kerlchen war. Nein, hinter seinem Leben steckt der Plan Gottes: Gott selber hat die Initiative ergriffen: Er hat seinen Sohn zur Erlösung der Menschen auf die Welt geschickt. Aus Liebe zu den Menschen. Als Zeichen seiner Fürsorge.

 

Und so wie er sein Volk damals in der Wüste durch das Manna vor dem sicheren Tod bewahrt hatte, so möchte er die ganze Welt durch seinen Sohn vor dem ewigen Tod bewahren: „So sehr hat Gott diese Welt geliebt, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3, 16)

 

So wichtig wie das tägliche Brot für unseren Körper, so wichtig – und noch viel wichtiger – ist Jesus als „Brot vom Himmel“ für die ganze Welt. –

  

Und noch etwas anderes wird durch diesen Vergleich mit dem Brot zum Ausdruck gebracht: Jesus hat den Menschen damals nicht nur abstrakt oder irgendwie vergeistigt geholfen. Er hatte ihre ganz konkrete Not im Blick: Er hat Blinden das Augenlicht geschenkt. Er hat dafür gesorgt, dass Gelähmte wieder sehen konnten. Und er hat auf wunder­same Weise dafür gesorgt, dass 5.000 Menschen mit ein paar wenigen Broten satt geworden sind.

 

Und so soll es auch bei uns sein: Wenn wir andern Menschen helfen, sollen den ganzen Menschen sehen mit allen seinen Bedürfnissen. Wenn einer kurz vor dem Verhungern ist, wäre es ein Hohn, wenn man ihm einfach nur eine Bibel in die Hand drücken würde: Die Sorge für die Seele und die Sorge für den Körper müssen Hand in Hand gehen.

 

Oder wenn eine Frau in Afrika oder Latein­amerika ihr todkrankes Kind auf dem Arm hält, hört sie wohl kaum richtig zu, wenn man ihr Geschichten von Jesus erzählt: Deshalb haben Christen in den armen Ländern oft zuerst ein Krankenhaus gebaut und erst später eine Kirche.

 

Jesus hat immer den ganzen Menschen gesehen. Den kranken Körper, aber auch die verwundete Seele des Menschen. Den Hunger nach Brot, aber zugleich auch den Hunger nach Liebe und Wertschätzung. Beides gehört zusammen. Und nur wenn wir beides beherzigen, werden wir als Christen dem Auftrag Jesu gerecht.

 

Ein schönes Beispiel dazu sind die Vesper­kirchen, die es im Winter inzwischen in vielen Städten gibt. Vesperkirche heißt: Gerade an dem Ort, an dem im Gottesdienst das Wort Gottes verkündigt wird, gerade dort wird jetzt heiße Suppe verteilt. Vermutlich werden nicht alle Gäste hinterher zu treuen Gottesdienstbesuchern. Aber wir sollen beim Helfen keine Hinterge­danken haben: Man hilft nicht, um neue Mitglieder zu gewin­nen. Sondern man hilft, weil die Not oft groß ist. Man hilft aus Liebe. Und man hilft praktisch, weil auch Jesus immer ganz praktisch geholfen hat.

 

Aber zugleich sollen die Mitarbeitenden die Botschaft ausstrahlen: Jesus kann auch die Seele satt machen. Ein leckeres Essen für den knurren­den Magen ist erst die Hälfte von dem, was er unserem Leben schenken kann. –

 

„Ich bin das Brot des Lebens“: Jesus hatte immer den ganzen Menschen im Blick. Er hat nicht nur gepredigt, sondern den Menschen ganz praktisch in ihren Sorgen geholfen.

 

Allerdings hat Jesus nicht einfach nur die Wünsche der Men­schen erfüllt. Und deshalb kommt hier noch ein weiterer Aspekt zum Tragen: Jesus hat sich immer dagegen gewehrt, wenn ihn die Menschen vor ihren eigenen Karren spannen wollten.

 

Den entscheidenden Vers dazu haben wir vorhin in der Lesung gehört: Johannes 6, 15: Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.

 

Nie hätte es Jesus leichter gehabt, die Massen für sich zu gewinnen als an jenem Abend: 5.000 Menschen waren auf wundersame Weise satt geworden. Spätestens nach diesem Wunder der Brotvermehrung war Jesus der ganz große Star. Der Hype um seine Person kannte keine Grenzen.

 

Und sofort stand jenen Menschen ein Leben wie im Schla­raffenland vor dem geisti­gen Auge: „Wenn der unser König wäre, dann hätten wir ausgesorgt. Wenn der unser König wäre, bräuchten wir uns um Essen und Trinken keine Sorgen mehr zu machen.“

 

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Quelle: Adobe Stock

 

Welch eine Versuchung für Jesus: Er wäre ganz groß rausgekommen. Auf der Welle dieser Begeisterung hätten sie es vielleicht sogar geschafft, die Römer aus dem Land zu werfen. Und er wäre der gefeierte Held gewesen. Doch Jesus wehrt ab. Er läuft davon. Er versteckt sich. Er sucht im Gebet die Nähe zu seinem Vater im Himmel. Warum? Weil er nicht nur den Hunger der Menschen sieht, sondern noch viel mehr die Not ihrer Seele.

 

Jesus will nicht der Brotkönig sein, er will auch die Verwundungen der Seele heilen. Er möchte, dass die Menschen ein ganz neues Leben finden: einen neuen Lebensstil. Einen ganz neuen Lebensinhalt.

 

Jesus wusste, dass dazu zunächst ein ganz anderer Auftrag auf ihn wartet: Der Weg ans Kreuz als Opfer für die Schuld der Menschen. Und plötzlich war bei vielen die Euphorie verflogen. Viele haben sich ab diesem Zeitpunkt wieder von Jesus abgewandt. Sie wünschten sich einen Messias, der genau ihren Erwar­tungen entspricht. Ein „Brotkönig“ passte da haargenau in ihr Raster. Mit dem anderen Teil der Botschaft Jesu konnten sie dagegen nur wenig anfangen.

 

Ich habe das Gefühl, das ist bis heute so geblieben: Viele bleiben auch in unserer Zeit auf der ersten Stufe der Begegnung mit Jesus stehen. Sie suchen einen Jesus, der ihren Erwar­tungen entspricht und möglichst ihre Wünsche erfüllt: Jesus als der Helfer in meinen konkreten Sorgen. Jesus, der meine Krankheit über­windet. Jesus, der meine Pläne segnet; der mir Kraft gibt für die Aufgaben, die ich mir in den Kopf gesetzt habe.

 

Jesus, der in mein religiöses System passt und meine spirituellen Bedürfnisse befriedigt. Oder Jesus das Vorbild für eine gerechtere Welt. Und so weiter. Im Grunde ist das genau der „Brotkönig-Jesus“ wie damals: Man will letztlich nur einen Teil von Jesus. Man will nur den Teil von Jesus, der die eigenen Erwartungen befriedigt. Mit dem Rest kann man nicht so viel anfangen.

 

Liebe Gemeinde, und noch weiter gefragt: Könnte es nicht sein, dass wir auch selber als Christen manchmal auf dieser ersten Stufe der Begegnung mit Jesus stehen bleiben? Ich glaube, wir merken oft gar nicht, dass Jesus noch viel mehr mit uns vorhat: Er würde uns so gerne einen ganz neuen Lebensinhalt schenken. Mehr als dieses kleine Leben aus Arbeiten und Freizeit und Vorfreude auf das nächste Fest, das wir oft führen.

 

Jesus hat viel mehr mit uns vor: Wir dürfen Mitarbeiter sein in seinem großen Reich. Jede und jeder von uns darf Teil dieses großen Projektes werden – auch noch im Alter! Und er schenkt uns eine Hoffnung, die weit über das irdische Leben hinausreicht.

 

Deshalb ist für mich genau das, der entscheidende Punkt am heutigen Predigt­text: Jesus ist nicht der Handwerker, der einfach nur das repariert, was kaputt gegangen ist, damit hinterher alles im alten Trott weitergeht. Jesus hat viel viel mehr mit uns vor: Er will uns herausholen aus unserem alten Trott. Er möchte, dass seine Pläne immer mehr auch zu unseren Plänen werden. –

 

Für manche ist das vielleicht eine komische Vorstellung, dass man Jesus essen soll. Über diese Aussage haben sie damals schon gerätselt: Vers 51: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Leib, das ich geben werde für das Leben der Welt.

 

Ich glaube, dass er mit diesem Vergleich mit dem Brot vor allem zwei Dinge ausdrücken möchte: Es geht erstens immer um den ganzen Jesus. Und es geht zweitens um den Jesus, der uns ganz nahe kommt. 

 

Man kann das Brot ja auch nicht in seine einzelnen Bestandteile zerlegen, sondern man isst das Brot als Ganzes so, wie es durch das Backen geworden ist. Und so wie man ein Stück Brot in sich aufnimmt, so unmittelbar und so nahe will Jesus in unser Leben kommen.

 

Beides wird mit dem Brot ausgedrückt: Es geht immer um den ganzen Jesus, mit dem ganzen Segen, den er uns schenkt und mit allem, was er von uns will. Und es geht um den Jesus, der uns ganz nahe kommt. Indem wir uns von diesem Jesus immer mehr bestimmen lassen, werden wir auch die Vielfalt des Glaubens erleben. Den Segen Gottes in all seinen Dimensionen. Amen.

  

Fürbittengebet & Vater Unser   

 

Herr Jesus Christus, du hast uns reich gemacht. Du hast unsere Hände gefüllt.

Gib, dass wir nun auch an diejenigen weitergeben können, die Hilfe brauchen.

 

Herr Jesus Christus, du hast uns satt gemacht. Gib, dass wir nun auch mit denen teilen, die Nahrung brauchen und viele andere Formen der Unterstützung.

 

Lass uns angesichts der vielfältigen Not Wege finden, wie die Güter dieser Welt gerechter verteilt werden können. 

 

Herr Jesus Christus, wir freuen uns darüber, dass wir dich kennen dürfen und dass du unserem Leben einen festen Halt geben kannst.  

Herr, und trotzdem bleiben oft so viele Fragen offen. Trotzdem verstehen wir manche Wege in unserem Leben nicht.

 

Hilf doch, dass wir auch diese Last im Gebet zu dir bringen. Hilf, dass wir es aushalten können und nicht daran zerbrechen. Und lass uns darauf vertrauen, dass unser Leben auch in allem Schweren in deiner Hand geborgen ist.


Herr Jesus Christus, wir bitten dich heute besonders für die Menschen auf unserer Erde, die kaum etwas zu essen haben; wir bitten dich für die Menschen in den Slums der Mega-Städte, die unter erbärmlichen Bedingungen ihr Leben fristen; wir bitten dich für alle, die auf der Flucht sind oder schon jahrelang in Flüchtlingslagern hausen müssen:

 

Erbarme dich über all die Menschen! Schenke den verantwortlichen Politikern Weitblick und zugleich Mut, das Richtige auch anzupacken.

 

Segne alle, die als Entwicklungshelfer oder als Techniker, als Lehrer oder als Missionare im Einsatz sind zum Wohl der Menschen – und bewahre sie bei ihrer Arbeit.

 

Schenke doch, dass nun andere einspringen, wenn die USA die Gelder für das große Hilfswerk US-AID streichen wollen.

 

Wir beten weiter in der Stille …

Und gemeinsam beten wir: Vater Unser … 

  


Liebe Leserinnen, liebe Leser, wenn Sie diese Gedanken als hilfreich empfunden haben, können Sie den Text gerne mit Freunden oder Bekannten "teilen". Wenn Sie Fragen zum Thema haben oder ein seelsorgerliches Gespräch wünschen, dürfen Sie gerne mit mir Kontakt aufnehmen.


Gott segne Sie! Ihr Theo Breisacher, Pfarrer in Staufen und Münstertal

 

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